Eule
Städt. St.-Anna-Gymnasium

1945 — Kriegsjahre

Als im Jahr 1939 der 2. Weltkrieg ausbrach, hatte das heutige SAG schon 27 erfolgreiche Jahre hinter sich.

Schulhaus vor dem Krieg

Zu Beginn des Krieges wurden die männlichen Lehrkräfte zum Wehrdienst eingezogen. In den Jahresberichten dieser Zeit liest man von Unterrichtsausfällen, nicht beheizten Räumen und vorzeitigen Entlassungen der Abiturientinnen. Ab Herbst 1943 begann die Kinderlandsverschickung, in welcher die Schülerinnen nach Bad Tölz gebracht wurden. Für die Mädchen war die Zeit zwar erholsam, aber auch qualvoll, denn sie mussten um ihre Familien in München zittern. Die Kellerräume der Schule wurden zu Luftschutzbunkern umgebaut, die von den Klassen bei Fliegeralarm aufgesucht wurden.

Aus den älteren Schülerinnen wurden Löschtrupps gebildet, die unter der Führung einer Lehrkraft das Gebäude nach Brandherden absuchten. Die 8. Klassen standen dem Arbeitsamt zum »Totalen Kriegseinsatz« zur Verfügung und erhielten am 31.3.45 den Reifevermerk ohne Reifeprüfung als Abgangszeugnis.

Ab dem Schuljahr 1944/45 gab es für die unteren Klassen keine Möglichkeit, eine Münchener Schule zu besuchen. Das vorläufige Ende des SAG brachte der Nachtangriff vom 26./27. November, er zog das Haus so stark in Mitleidenschaft, dass es unbenutzbar wurde. Das obere Bild zeigt das SAG vor dem Nachtangriff vom 26./27. November 1944, welcher das Ende des Schullebens brachte. Auf dem unteren Bild sieht man das zerstörte Gebäude etwa fünf Monate nach dem Fliegerangriff. Man blickt aus Richtung Liebigstraße Ecke Bruderstraße auf die Schule.

Schulhaus nach dem Nachtangriff

Nach der Kapitulation der Wehrmacht im Mai 1945 begannen Schülerinnen und Lehrkräfte, die Trümmer wegzuschaffen und das Haus zu säubern.

Im Mai 1945 kehrten die letzten Schülerinnen und Lehrer aus Bad Tölz nach München zurück. Bis Ende 1945 konnten alle Klassen den Unterricht wieder aufnehmen. Normalität kehrte jedoch nicht sofort ein. Durch die Raumnot gezwungen, wurden die Stunden auf Vormittag und Nachmittag verteilt und in Kurzstunden abgehalten. Dadurch nahm der Schichtunterricht seinen Anfang, der noch mehr als fünfzehn Jahre andauern sollte.

Sabrina Hösele