Axel Hacke & Hans Well
Elternarbeit sieht normalerweise anders aus. Und sie füllt im Allgemeinen auch nicht zweimal unsere Aula, in der immerhin 200 Gäste Platz finden. Axel Hacke und Hans Well, die beide Kinder an unserer Schule haben, fanden sich zu zwei ganz besonderen Vortragsabenden bereit: »Hacke&Well am SAG«. Das Programm war ein Überraschungsei der besonderen Art, in dem viele Geschichten und Lieder steckten, die allesamt von einem roten Faden durchzogen waren, der die Erfahrungen der beiden Künstler mit Schule, Kindern, Eltern und Lehrern bündelte. Begleitet wurden die beiden von den Well-Kindern Sarah (voll jugendlicher Power und Dynamik) und Jonas (der am Schluss mit einer Trompetennummer glänzte) sowie Michi von Mücke, der virtuos am Kontrabass und auf der Tuba blödelte.
Natürlich begegneten wir als Zuhörer Axel Hackes Luis bereits im Kindergarten, erfuhren Neues über die Erziehung anderer Eltern durch den Wurstwart Kommissar Jörg und wurden aufs Vergnüglichste mit Luis’ Problemen in Mathe und Physik konfrontiert. Die Wells brachten dafür eine neue Fassung des Erlkönigs und philosophierten über Komasaufen und Waterboarding mit Andechser Doppelbock. Hacke konzentrierte sich auf Biolandwirte, das ganz aktuelle Zählen von Hühnern im Zusammenhang mit den neuesten Lebensmittelskandalen und alle auf der Bühne ließen dementsprechend den Amtsschimmel wiehern. Zudem widmete sich Hacke sprachphilosophischen Betrachtungen zu den Feinheiten des bayerischen Dialekts, wenn es um die adverbialen Ortsangaben »eini«, »auffi«, »umi«, »obi«, »hintre« und »fiari« ging, oder auch um die absurden Überlegungen, welche Vorteile es für Kühe gäbe, wenn sie statt ihrer Hufe Hände hätten.
Die Wells konterten mit sprachpraktischer Nachhilfe in Bayrisch, sangen den Susai-Jodler und vom Arschgeweih-Tattoo, ließen sich aus über Waldarbeiter und Organhandel, über Gscheidhaferl mit Burnout-Syndrom und warum im Monsantos-Mais der Wurm drin ist. Aber derbleckt wurden auch die Bewohner des Lehels mit ihren überdimensionierten Geländewagen und den astronomischen Summen, die sie für eine Innenstadtwohnung bezahlen.
Die Liste der Highlights ist natürlich noch lange nicht vollständig — es war einfach ein hinreißender Abend, zu dessen Gelingen auch noch andere beitrugen, die nicht im Rampenlicht standen: Felix und Moritz Kröger als Techniker und die anderen Q12-SchülerInnen, die das Catering für die Pause übernommen hatten.
Allen Beteiligten noch einmal ein herzliches Dankeschön! Schön war’s!
Rainer Bierl