Studienfahrt der Q11 nach Berlin
Montag, 9. Juli 2018
Müde, aber fröhliche Gesichter bei der Abfahrt vor dem »Anna«.
Das Highlight des Vorabends — der Abiball unserer ehemaligen Mitschüler — war so schön, dass so mancher Gast durchgemacht hatte. Das hatte zur Folge, dass morgens um sieben Uhr viele recht müde zur Abfahrt beim Bus erschienen. Dank Frau Ashoff, die vorsichtshalber auf die Party verzichtet hatte, starteten wir gut organisiert Richtung Hauptstadt.
Zusammen mit den unseren Tutoren Frau Ashoff, Frau Hötzsch, Herrn Kollmannsberger und Herrn Tuczek sowie den Begleitlehrkräften Frau Büttner, Herrn Willing und Herrn Nierhoff erreichten wir Elftklässler nachmittags gegen 16 Uhr Berlin. Wir alle waren gespannt, wie unsere gemeinsame Reise an diesem »Place to be« wohl werden wird.
Unser Hotel lag in Friedrichshain-Kreuzberg, nahe der East Side Gallery. Nach dem gemeinsamen Abendessen dort gingen wir in Gruppen noch etwas raus und genossen das Treiben in diesem mittlerweile weltbekannten Brennpunkt-Stadtteil rechts und links der Sonnenallee und auch in den Nachbar-Kiezen.
Weil wir am nächsten Tag viel vor hatten, mussten wir jedoch um 23:30 Uhr wieder im Hotel sein.
Dienstag, 10. Juli 2018
Per Bus vorbei an historischen Orten
In zwei Reisebussen ging es pünktlich um 9:30 Uhr los zur Stadtrundfahrt, jeweils begleitet von einem sehr gut informierten und sachkundigen Reiseführer. Aufgeteilt waren wir nach Kursen. Die einen wurden von Frau Ashoff und Herrn Kollmannsberger, die anderen von Frau Hötzsch und Herrn Tuczek geführt.
Wir passierten viele historisch bedeutende Orte, darunter das Denkmal der ermordeten Juden oder das Brandenburger Tor.
Beim früheren Grenzübergang Checkpoint Charlie hatten wir Gelegenheit auszusteigen und konnten diesen berühmten Ort an der Grenze von Berlin-Mitte (früherer Ostteil) und Kreuzberg (früherer Westteil) aus der Nähe betrachten. Weiter ging es durch einige weitere Stadtteile — unter anderem am Reichstag und Tiergarten entlang zu den Botschaften — bis in den Westen zum Kurfürstendamm, zur Gedächtniskirche und zum KaDeWe (Kaufhaus des Westens).
Die Rundfahrt endete nach knapp zwei Stunden wieder am Hotel. In der Mittagspause luden die unendlich vielen Snackbars und kleinen Lokale in den umliegenden Kiezen zur Stärkung ein.
Nachmittags beschäftigten wir uns mit einem Teil bitterer deutscher Geschichte. Im Geschichtsunterricht hatten wir alle bereits viel über die Zeit in der DDR gelernt und uns natürlich auch intensiv mit dem Ministerium für Staatssicherheit — kurz »Stasi« — beschäftigt. Nun hatten wir die Möglichkeit einen Ort persönlich zu besuchen, von dem bekanntlich sehr großes Stasi-Unheil ausging. So fuhren wir am Nachmittag mit unseren beiden Bussen zum früheren DDR-Gefängnis Hohenschönhausen, wo wir interessante Führungen erhielten. Geleitet wurden die Rundgänge über das große Areal von Menschen, die meist selbst persönliche Erfahrungen und Erinnerungen mit diesem Ort verbinden. Deren Erzählungen bewegten uns sehr und lösten auch nach dem Besuch viele Gespräche in unserer Gruppe aus. Nach diesem wichtigen Programmpunkt war der freie Abend sehr willkommen.
Viele schauten — es war Fußball-WM — das Halbfinale Belgien gegen den späteren Weltmeister Frankreich an und verbrachten den Abend in den coolen Strandbars an der Spree.
Mittwoch, 11. Juli 2018
Beeindruckender Besuch des Deutschen Bundestags
Der Mittwoch begann direkt mit einem Highlight. Unsere Gruppe durfte im Paul-Löbe-Haus beim Bundestag den direkt gewählten Bundestagsabgeordneten für den Wahlkreis München-Ost (zu dem das SAG gehört) treffen. Pünktlich um neun Uhr nahm uns Dr. Wolfgang Stefinger herzlich in Empfang. Zunächst berichtete er uns von den Abläufen im Parlament und auch darüber, wie die Arbeit etwa in den Ausschüssen abläuft. Auch erzählte er von seinem eigenen Werdegang. Es beeindruckte uns sehr, dass der Politiker diese erfolgreiche Karriere auch ohne Abitur und auf dem sogenannten »zweiten Bildungsweg« einschlagen konnte. Das machte uns allen deutlich, dass es nicht nur einen Weg zum Ziel gibt. Im Anschluss beantwortete er geduldig unsere Fragen. Weil zu diesem Zeitpunkt ein großer Konflikt innerhalb der Unionsspitze zum Thema Flüchtlingspolitik herrschte, interessierte uns vor allem, wie Herr Stefinger zum Kurs seines Parteivorsitzenden Horst Seehofer steht. Auf ruhige Art ging er auf die Politik des CSU-Chefs ein und erläuterte auch seine eigene Sicht der Dinge.
Daraufhin hatten wir Freizeit. Diese nutzten wir, um das Regierungsviertel in Berlin-Mitte und weitere Berliner Kieze zu entdecken. Am Nachmittag trafen wir uns alle wieder vor dem Tränenpalast am Bahnhof Friedrichstraße. Dank unseres Geschichtsunterrichts und wegen des sehr einprägsamen Namens wussten wir natürlich, worum es sich bei diesem Ort handelte — um die ehemalige Ausreisehalle der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Viele Menschen mussten unter Tränen hier Abschied von Verwandten und Freunden nehmen. Ostdeutsche wurden schmerzvoll daran erinnert, dass die Grenze für sie geschlossen war, andere erlebten die demütigenden Grenzkontrollen. Für mich persönlich, aber sicher auch für viele andere war es wirklich besonders beeindruckend, als Frau Hötzsch und Herr Nierhoff erzählten, wie sie selbst als junge Lehrer auf Fortbildung an diesem Ort gewesen waren und wie das Erlebte damals auf sie gewirkt hatte.
Mit der Geschichte des geteilten Deutschlands setzten wir uns auch am frühen Abend auseinander. Wir besuchten das DDR-Museum nahe der Museumsinsel. Hier bekamen wir einen sehr authentischen Einblick in das tägliche Leben der früheren DDR-Bürger. Zu den Highlights der Ausstellung gehören sicher die Trabi-Fahrsimulation in einem originalen Trabant P 601 sowie eine originalgetreu eingerichtete Plattenbauwohnung.
Nach diesem sehr ereignisreichen Tag waren wir zwar alle sehr erschöpft, verzichteten aber nicht darauf, auch das zweite WM-Halbfinale England gegen Kroatien anzusehen. Zumal wir ja einige euphorische Kroatien-Fans in der Gruppe hatten. Viele von uns ließen den Abend noch mit ein paar Runden Karten in der Hotelbar gemeinsam mit den Lehrern ausklingen.
Donnerstag, 12. Juli 2018
Ausflug nach Potsdam, Bootsfahrt und Sonnenuntergang auf der Kuppel
Am vierten Tag unserer Reise fuhren wir vom Zentrum Berlins etwa eine Stunde Richtung Südwesten nach Potsdam, in die heutige Hauptstadt Brandenburgs.
Dort besichtigten drei Grundkurse das Schloss Cecilienhof. In dessen Räumen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg im August 1945 das Potsdamer Abkommen unterzeichnet. Dieses Abkommen, welches zwischen den vier Siegermächten Sowjetunion, den USA, Großbritannien und Frankreich getroffen wurde, beinhaltete die Teilung Deutschlands in vier Teile und seine zentrale Regierung durch den Alliierten Kontrollrat. Viele Mitschüler erzählten später, wie beeindruckend es gewesen sei, den Ort zu besuchen, an dem sich vor vielen Jahren Großmächte wie Josef Stalin oder Harry S. Truman getroffen und über Deutschlands Zukunft entschieden hatten.
Der Kurs von Frau Hötzsch erkundete eine weitere oft besuchte Sehenswürdigkeit in Potsdam: das Hohenzollernschloss Sanssouci. Das Lustschloss wurde Mitte des 18. Jahrhunderts im Stil des Rokoko errichtet. Bauherr war der berühmte preußischen König Friedrich II. Ein und aus ging hier unter anderem der weltberühmte französische Philosoph Voltaire.
Von Potsdam aus fuhren wir direkt an die Spree. Dort folgte ein weiterer besonderer Programmpunkt: eine Bootsfahrt durch Berlin. Nachdem wir etwas Grillgut für das geplante Barbeque auf dem Wasser eingekauft hatten, legten wir mit zwei Booten ab und genossen bei leckerem Essen die Fahrt durch die Hauptstadt.
Für uns alle unvergesslich war der anschließende Abschluss unserer gemeinsamen Woche: der Besuch der Reichstagskuppel. Das Bundestagsbüro von Dr. Stefinger hatte organisiert, dass wir hier abends hinaufsteigen konnten. Wir erlebten einen grandiosen Sonnenuntergang über Berlin. Und sogen die Bedeutung des von Architekt Norman Foster in den 90er-Jahren umgebauten Reichstags mit vollen Zügen auf. Die Kuppel war 1999 anlässlich des Regierungsumzugs von Bonn nach Berlin eingeweiht worden.
Freitag, 13. Juli 2018
Auf Wiedersehen Berlin
Ein letztes Frühstück vor der Abreise im Meininger-Hotel. Sogar etwas früher als eigentlich geplant, fuhren wir wieder zurück nach München. Erschöpft und voller Eindrücke saßen wir in unseren beiden Bussen. Obwohl die meisten von uns Berlin schon vorher besucht hatten, konnten wir alle viele neue Erfahrungen und Informationen mit nach Hause nehmen.
Ein riesengroßes Dankeschön an Frau Ashoff für die tolle Organisation der Reise! Herzlichen Dank auch an Frau Frau Büttner, Frau Hötzsch, Herrn Kollmannsberger, Herrn Niehoff, Herrn Tuczek und Herrn Willing! Liebe Lehrerinnen und Lehrer, wir wissen, Sie hatten es nicht immer einfach mit uns. Wir hoffen jedoch, dass auch Sie dennoch etwas Freude während unserer gemeinsamen Zeit in unserer Hauptstadt hatten!
N.N.