2002 — Modus 21 und andere Reformen
Seit dem Jahr 2002 beteiligt sich das St.-Anna-Gymnasium an dem Pilotprojekt »Modus 21«. Dabei handelt es sich um eine Reform, die von der Stiftung »Bildungspakt Bayern« gefördert und vom Kultusministerium durchgeführt wird. Ziel ist es, den Pilotschulen mehr Selbstständigkeit zu geben und Freiräume für Schul- und Qualitätsentwicklung zu eröffnen, um herauszufinden, »wie viel Eigenverantwortung der Schulen die Anliegen der Inneren Schulentwicklung am effizientesten fördert« sowie SchülerInnen zu selbstständigem Denken zu ermuntern und sie aufzufordern, mehr Verantwortung zu übernehmen.
Um selbstverantwortliches Arbeiten zu stärken, werden am St.-Anna-Gymnasium im Zuge von »Modus 21« z.B. Doppelstunden in allen Fächern und zwei Projektwochen für jede Jahrgangsstufe eingeführt. Die erste Projektwoche im Herbst ist lehrplanbezogen und gibt SchülerInnen die Möglichkeit, über einen größeren Zeitraum an einem Thema zu arbeiten, z.B. im 6. Jahrgang im Projekt »Versuche mit Pflanzen«, im 7. Jahrgang im fächerübergreifenden Projekt »Werbung« oder im Projekt »Bewerbungstraining« in der Oberstufe. In der Sommerprojektwoche finden in der 7. Jahrgangsstufe ein obligatorisches einwöchiges Kindergartenpraktikum, in der 9. Jahrgangsstufe ein zweiwüchiges Sozialpraktikum und in der 10. Jahrgangsstufe ein zweiwöchiges Betriebspraktikum statt. Der gesamte 8. Jahrgang beteiligt sich am Tanzprojekt »anna tanzt« in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsballett.
Auch Formen der Leistungserhebung werden erweitert: SchülerInnen arbeiten selbstständig an einem Themenkreis, der dann in einer vorher angekündigten Lernzielkontrolle geprüft wird. In verschiedenen Kernfächern werden klassenübergreifende Arbeiten geschrieben, manche Schulaufgaben werden durch Präsentationen oder schulinterne Leistungstests ersetzt. Besonderer Wert wird auf breites Basiswissen und selbstständiges Lernen gelegt. Dies findet seinen Niederschlag in Tests über das Basiswissen, d.h. den Stoff des gesamten Schuljahres in den Fächern Biologie und Chemie in der 9. bzw. der 11. Jahrgangsstufe. Außerdem haben die SchülerInnen aller Jahrgangsstufen die Möglichkeit, eine Leistung ihrer Wahl zur Festlegung der Note einzubringen.
Welche Bedeutung der Arbeit der Modus 21-Gymnasien zugemessen wird, lässt sich aus der Tatsache ersehen, dass in der neu erstellten Gymnasialen Schulordnung die insgesamt 60 genehmigten Modus 21-Maßnahmen an allen bayerischen Gymnasien eingeführt werden können, wenn die Lehrerkonferenz dies beschließt.
Eine weitere Reform ist die Etablierung von QSE (Qualitätssicherung und -entwicklung). Dies bedeutet, dass die Arbeit am SAG kontinuierlich auf den Prüfstand gestellt wird, um Verbesserungsmöglichkeiten zu entdecken und umzusetzen. Dazu gehören z.B. die Durchführung von externer Evaluation der gesamten Schule (EFQM im Jahr 2001 und ISB 2010), umfassende Befragungen von SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern zur Zufriedenheit mit Unterricht, Schulklima, Zusammenarbeit (z.B. im Zusammenhang mit MODUS 21) und zahlreiche Beispiele interner Evaluation wie Erhebungen zur Qualität des Mittagessens oder Gestaltung der Hausaufgabenstunden. Zahlreiche Neuerungen in Unterrichtsorganisation und -gestaltung wurden ebenfalls nach eine Erprobungsphase evaluiert und erst nach mehrheitlicher Zustimmung der Beteiligten endgültig etabliert; Beispiele dafür sind die Doppelstunden , die Projektwochen oder die Möglichkeit von Präsentationen statt Schulaufgaben.
Ziel dieses QSE-Prozesses ist es, unseren Vorstellungen von guter Schule stets ein Stück näher zu kommen.
Nathalie Wegner, Dr. Neuner