Eule
Städt. St.-Anna-Gymnasium

Schülerzeitung »mesSAGe« goes digital — Artikel

Covid 19 im Vergleich zur Sars-Pandemie

In den Jahren 2002 und 2003 erschütterte die SARS-Pandemie, die erste Pandemie des 21. Jahrhunderts, die Welt. Sie forderte 774 Leben weltweilt, die große Mehrheit davon in der Volksrepublik China. Die Menschheit erlebte und lernte durch diese Bedrohung, wie schnell sich lebensgefährliche Krankheiten in der vernetzen, globalisierten Welt ausbreiten können. Mehr als 15 Jahre später entdeckte der chinesische Arzt Li Wenliang eine neuartige Lungenentzündung, dessen Ursprung oder Auslöser ihm zu dem Zeitpunkt seiner Entdeckung noch unbekannt war.

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»Ihm war bewusst, dass die Welt davon erfahren musste«

Doch war ihm bewusst, dass die Welt davon erfahren müsse. Die chinesische Regierung war jedoch anderer Meinung, und beschloss, ihn durch die Polizei zu verwarnen, nachdem seine Warnung sich im Internet weiterverbreitet hatte. Gegen die Schweigepflichtserklärung, die er gezwungen wurde, zu unterschreiben, verstoß er bald. Trotz aller Mühen erlag er der Krankheit, die er entdeckte, ehe er eine Heilmethode finden konnte. Nachdem die chinesische Regierung einen Monat nach dem ersten Auftreten der WHO von der neuartigen Lungenentzündung berichtete, deren Ursache immer noch nicht identifiziert war, konnte man innerhalb weniger Tage weitere Lungenentzündungen ohne identifizierten Erreger diagnostizieren.

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»Das Virus breitete sich unfassbar schnell aus«

Zu Beginn der Corona-Krise war vielen unklar, wie gefährlich der Virus denn nun tatsächlich ist. Doch eines war allen klar: das Virus breitete sich unfassbar schnell aus. Nach kurzer Zeit war es nicht nur in Asien, sondern auf der ganzen Welt verbreitet.

Bei SARS sowie bei Corona geht man davon aus, dass die Nähe von exotischen Tieren und ihren Schlachtplätzen zu den Lebens- und Essenräume der Bevölkerung eine wichtige Rolle bei der Übertragung auf den Menschen sowie bei der Verbreitung des Virus spielt. Jedoch hat sich SARS nicht annähernd so stark verbreitet wie das Corona-Virus. Alleine in Deutschland gibt es zurzeit mehr als 72.000 Infizierte, weltweit sogar mehr als 873.000, wobei bereits mehr als 40.000 Menschen dem Virus erlagen. Mit SARS infizierten sich in den Jahren 2002 und 2003 nur etwa 8.000 Menschen weltweit.

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COVID 19 ist ein mutiertes SARS-Virus

Man kann also sagen, dass sich das Coronavirus Covid 19 viel stärker auszubreiten scheint, als das SARS-Virus. Und das, obwohl eine der vielen Gemeinsamkeiten der beiden Viren ist, dass sie beide Coronaviren sind. Jedoch heißt das nicht, dass sie identisch sind. Covid 19 ist ein mutiertes SARS-Virus, was bedeutet, dass die RNA nicht mit der der ersten Pandemie übereinstimmt. Doch SARS konnte sich aus einem simplen Grund nicht so stark ausbreiten, wie Covid 19. Die Sterberate war viel höher, was bedeutet, dass das Virus den Wirt tötet oder so stark schwächt, bevor dieser andere anstecken kann. Covid 19 verläuft viel seltener tödlich, weshalb sich das Virus viel stärker ausbreiten kann. Auch kann das Corona-Virus nur mit sehr leichten, kaum bemerkbaren Symptomen auftreten, sodass der Wirt gar nicht weiß, dass er infiziert ist, und somit mehr Leute ansteckt.

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Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise sind noch nicht klar

Wie bereits erwähnt, sind sich die Pandemien in vielen Aspekten sehr ähnlich. Beide brachen in China aus, einem Land, in welchem das Volk unfassbar eng lebt, was die Ausbreitung erheblich fördert. In beiden Fällen meldete die chinesische Regierung den Ausbruch nicht sofort der WHO (= World Health Organisation), sondern zensierte zunächst Berichte über die neuartige Lungenentzündung. Dies führte 2002/2003 in China sogar zu dort eher seltenen personellen Konsequenzen, welche in der Entlassung des Gesundheitsministers und des Hongkonger Bürgermeister endeten.

Die Folgen der Pandemie unterscheiden sich hauptsächlich in ihrem Ausmaß, welches aktuell um einiges schwerwiegender ist als vor 17 Jahren. Es gelten weltweite Reisewarnungen und Reisebeschränkungen, Sportevents werden abgesagt, viele Städte stehen unter Zwangsquarantäne und die meisten Schulen und Universitäten bleiben vorübergehend geschlossen. Diese drastischen Maßnahmen gab es bereits 2002/2003, jedoch nur in Asien, und nicht weltweit. Auch die Wirtschaft litt damals unter dem Virus. Viele südostasiatische Staaten, wie beispielsweise Singapur, gerieten in eine Rezession.

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise sind noch nicht klar, doch kann man sich denken, dass es auch hier eine Parallele zur ersten Pandemie geben wird. In Deutschland beispielsweise zeichnet sich ein deutlich niedrigeres BIP ab, als man zu Beginn des Jahres annahm, auch eine Rezession wäre in Deutschland nicht undenkbar. Ähnlich geht es Staaten rund um die Welt. Zum Beispiel Amerika, wo es seit Beginn der Krise die Zahl der Arbeitslosen um etwa 3 Millionen gestiegen ist. Aufgrund der Zwangsquarantäne ist es vielen nicht möglich, ihrem normalen Job nachzugehen, und somit bleiben viele Betriebe geschlossen.

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Verstößt erzwungene Quarantäne gegen Grundgesetz?

Genau durch diese Einschränkung des Alltages in vielen Aspekten fragen sich viele, ob diese erzwungene Quarantäne nicht gegen das Grundgesetz und die Grundrechte verstoßt. Ein bayrischer Bürger, der beim bayrischen Verfassungsgericht Klage aufgrund Verstoßes gegen die Verfassung einreichte, scheiterte. Doch trotzdem kann man sich fragen, inwiefern diese Pandemie unsere Freiheit einschränkt und uns somit auch neue Verantwortungen gibt.

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Wir haben die Verantwortung

Jetzt, mehr denn je, haben wir eine Verantwortung, nicht nur gegenüber uns selbst, sondern auch gegenüber denjenigen Menschen, mit denen wir in Kontakt kommen. Wir haben die Verantwortung, uns und unsere Gesundheit zu schützen, indem wir uns an bestimmte Maßnahmen halten, die letztendlich unsere Freiheit einschränken. Dadurch das wir uns selber schützen, schützen wir auch unser Umfeld, und somit Menschen, die eventuell in die Risikogruppen fallen. Diese neue Verantwortung, die nach Hans Jonas auch mit dem Prinzip der »Heuristik der Furcht« beschrieben werden kann, führt entweder zu einer Unterlassung der Handlung, also die Einhaltung der Ausgangsbeschränkung, oder aber zu dem genauen Gegenteil, also der höheren Aktivität. In diesem Fall wären das beispielsweise sogenannte Coronaparties oder Hamsterkäufe.

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Von einer unfreiwilligen Handlung

Unsere Freiheit wird, wie bereits gesagt, stark eingeschränkt durch das Coronavirus, und die Maßnahmen die gegen es ergriffen werden. So zwingen uns die Ausgangsbeschränkungen, die weltweit in Kraft gesetzt wurden, zu unfreiwilligen Handlungen, da sie durch äußere Umstände, auf die wir keinen Einfluss haben, also die Ausgangseinschränkungen, erzwungen werden. Auch Philosophen wie Aristoteles oder Kant würden unter diesen Umständen, also einem nach Kant empirischen Grund, von einer unfreiwilligen Handlung sprechen.

Auch wenn wir uns zurzeit in einer Lage befinden, in der wir zu einer unfreiwilligen Handlung gezwungen werden, ist es wichtig, vernünftig, das heißt verantwortungsbewusst zu handeln. Denn selbst wenn unsere Freiheit eingeschränkt wird, und das so stark, dass sogar Grundrechte, wie die Versammlungsfreiheit wegfallen, muss man sich überlegen, dass es in diesem Fall sinnvoll und nötig ist. Würden wir unsere Freiheit nicht einschränken und unser Leben normal weiterleben, so wären die negativen Folgen noch viel größer als sie bereits sind. Es würden nicht nur Ideen und Rechte mehr auf dem Spiel stehen, sondern unser Leben.

Helene Teubner