Eule
Städt. St.-Anna-Gymnasium

Störungen der Geschlechtsidentiät

(Störungen der Geschlechtsidentiät im Kindes- und Jugendalter)

Störung der Geschlechtsidentität

Diagnose

Störung der Geschlechtsidentität (GIS) ist eine psychologische beziehungsweise medizinische Diagnose. Menschen mit einer Geschlechtsidentitätsstörung haben den Wunsch, als Angehörige des anderen Geschlechts zu leben und anerkannt zu werden, meist verbunden mit dem Gefühl des Unbehagens über das angeborene Geschlecht.

Die Gutachtenverfahren um eine Störung zu identifizieren sind sehr bürokratisch und aufwendig und dauern deshalb oft Jahre. Grundsätzlich ist die Verdachtsdiagnose der erste Schritt den Betroffene machen. Das Ziel dieser Verdachtsdiagnose ist es, den Vornamen ändern zu dürfen. Weitere Gutachten entscheiden, ob die Kosten für medizinische Maßnahmen von den Krankenkassen übernommen werden. Ausschlaggebend ist hierbei, ob der Leidensdruck der Betroffenen groß genug ist.

Symptome und Komorbidität

Diagnostiziert wird eine Geschlechtsidentitätsstörung nur wenn die Symptome mindestens zwei Jahre andauern und nicht durch eine andere psychische Störung erklärbar sind. Das auffälligste Symptom ist der Wunsch oder bei einigen auch die Überzeugung zum anderen Geschlecht zu gehören. Dadurch ergibt sich die starke Ablehnung von Verhalten, Merkmalen und Kleidung des eigenen Geschlechts. Betroffene sind meist unglücklich, einsam und isoliert, leiden an Trennungsangst, Depressionen und anderen Verhaltensproblemen, meist weil sie von anderen schikaniert und nicht akzeptiert werden. Geschlechtsidentitätsstörungen gehen häufig mit einer hohen psychiatrischen Komorbidität einher und zeigen eine große Variabilität im Verlauf. Der Beginn der Krankheit und das Auftreten der Symptome ist fast immer vor Eintritt der Pubertät, meist im Vorschulalter.

Circa zwei Drittel der Kinder entwickeln eine homosexuelle oder bisexuelle Orientierung und nur sehr wenige Kinder mit den typischen Symptomen werden zu Transsexuellen. Die Tatsache, dass 20-30% im späteren Verlauf eine heterosexuelle Orientierung entwickeln, lässt bei vielen Störungen doch nur auf eine vorübergehende Phase schließen.

Formen

Zur Differenzierung in der sexuellen Orientierung bei Vorliegen einer Geschlechtsidentitätsstörung in der Kindheit und Jugend (Erläuterung im Text)

Klassifikation

Nach dem ICD-10 werden Störungen der Geschlechtsidentität als eine »Persönlichkeits- und Verhaltensstörung« klassifiziert. Unter dem Kürzel »F64, Störung der Geschlechtsidentität« werden fünf Symptombilder unterschieden. Deutlich getrennt davon wird der »fetischistische Transvestitismus«.

Unterschieden wird in:

Therapie

Allgemein kann man sagen, dass man diese Störung nicht heilen kann. Therapien gibt es, um den Betroffenen mehr Selbstbewusstsein zu geben und ihnen zu helfen, sich über die Tatsache zu freuen, das angeborene Geschlecht zu haben.

Außerdem gibt es entwicklungshemmende oder körperverändernde Hormontherapien. Diese sind im Kindesalter sehr umstritten.

Es ist den Betroffenen auch möglich, sich durch (inzwischen sehr gute) Operationen dem anderen Geschlecht anzugleichen.

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Störung der Geschlechtsidentität im Kindes- und Jugendalter

Vorwort

Meine Spezialisierung auf Störung der Geschlechtsidentität im Kindes- und Jugendalter habe ich gewählt, da mich schon beim Recherchieren für mein Referat über GIS die Ursachen und das frühe auftreten von Symptomen am meisten interessiert hat. Zwar hat die Wissenschaft hier mehr Fragen als Antworten, aber trotzdem erscheint es mir persönlich am sinnvollsten, um diese Krankheit verstehen zu wollen, die Ursachen, Hintergründe und die frühen Auswirkungen auf die Betroffenen zu erfahren.

Sexuelle Orientierung und Entwicklung

Um die Störung untersuchen zu können, muss zwischen biologischer Voraussetzung, Geschlecht als subjektiv erlebter Identität (Geschlechtsidentität) und Geschlecht einer öffentlich präsentierten sozialen Rolle (Geschlechtsrolle) begrifflich unterscheiden werden. Bewiesen ist, dass die biologischen Merkmale eines Menschen nicht ausschließlich verantwortlich sind für die subjektive Sicht des Einzelnen über seine geschlechtliche Identität und wie er sie auslebt oder nach außen präsentiert.

Kurz nachdem sich im zweiten bis dritten Lebensjahr die Sprache entwickelt, bekennen und identifizieren sich Kinder mit dem angeborenen Geschlecht, entwickeln ihre eigene Geschlechtsidentität und zeigen diese meist mit dem typischen Geschlechtsrollenverhalten. Dabei orientieren sie sich nicht an den Geschlechtsorganen sondern an durch Erziehungspersonen nähergebrachten Geschlechtsunterschieden.

Die Geschlechtsrollenpräsentation wird zwar auch von der Geschlechtsidentität mit bestimmt aber auch individuell durch zum Beispiel Kultur und Erfahrung vervollständigt.

Im Jugendalter stellt sich dann durch hormonelle Veränderungen schnell die sexuelle Orientierung heraus. Um die eigene sexuelle Orientierung herauszufinden probieren sich viele Jugendliche mit homosexuellen Erfahrungen, die aller meisten entwickeln aber deshalb keine homosexuelle Orientierung. Allerdings gibt es immer wieder Kinder oder auch Jugendliche, denen es schwer fällt das angeborene Geschlecht anzunehmen und sich ihm entsprechend zu orientieren. Viele Menschen mit einer Geschlechtsidentitätsstörung fühlen sich von klein auf im falschen Körper geboren. Vor allem wenn sich in der Jugend dann primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale ausbilden leiden viele Betroffene besonders stark.

Bewiesen ist, dass in vielen Fällen die Störung der Geschlechtsidentität vor allem ein Ausdruck eines Bindungsproblems ist. Allerdings gibt es bei den Ursachen dieser Störung viele Theorien. Manche Studien wollen sogar bezeugen, dass das Gehirn eines geschlechtsgestörten Jungen weibliche Merkmale aufweist und andersherum.

Diagnose bei Kindern

Vor allem bei Kindern ist es schwierig GIS überhaupt zu diagnostizieren, da man sich nie sicher sein kann ob es sich wirklich um eine Störung über längere Zeit oder nur um eine Phase handelt. Um eine Störung der Geschlechtsidentität bei Kindern und Jugendlichen festzustellen, wird eine Untersuchung der hormonellen Regelkreise, Störungen der Pubertät und der sexuellen Differenzierung (z. B. Genitalfehlbildungen und Störungen der Geschlechtsentwicklung, Pubertätsverzögerung, vorzeitige Pubertät...) vorausgesetzt. Durch Verhaltensbeobachtungen des Kindes und durch Fremdanamnese der Eltern wird herausgefunden, ob das Kind um die Existenz zweier Geschlechter weiß, wo es sich selbst einordnen würde und welche Geschlechtsrollenvorstellungen das Kind von männlich und weiblich hat. Die schlussendliche Diagnose ist abhängig von den vielen verschiedenen Untersuchungsergebnissen der Ärzte und Psychiater.

Epidemiologie

Bis heute gibt es keine genauen Studien mit denen sich die Epidemiologie von geschlechtsgestörten Kindern und Jugendlichen festlegen lässt.

Klinische Studien zeigen, dass die Epidemiologie bei Jungen weitaus höher ist als bei Mädchen, was daran liegen kann, dass Mädchen die sich nicht geschlechterrolllentypisch verhalten mehr Akzeptanz in der Gesellschaft finden und dadurch oft keine ärztliche Hilfe benötigen. Allerdings sind auch diese Studien sehr ungenau, da eben weitaus nicht alle Kinder und Jugendliche mit GIS zum Arzt gehen oder gebracht werden.

Liska Henglein