Eule
Städt. St.-Anna-Gymnasium

Suchterkrankungen

(Suchterkrankungen und ihre Folgen am Beispiel von Alkohol und Cannabis)

Allgemeine Übersicht über die psychische Störung Sucht

Definition

Bei der psychischen Störung Sucht handelt es sich um die Bezeichnung für die Abhängigkeit von einer Substanz oder einem Verhalten. Eine solche Abhängigkeit entsteht durch das Zusammenwirken der Faktorengruppen Suchtmittel, Individuum und soziokulturelles und situatives Umfeld.

Suchtdreieck

Arten von Abhängigkeiten

Man unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Arten von Abhängigkeiten. Die Substanzbezogene entsteht durch den wiederholten Konsum von legalen sowie illegalen Suchtmitteln, wie zum Beispiel Alkohol oder Cannabis. Die psychoaktive Substanz greift beim Konsum in den Hirnstoffwechsel des Konsumenten ein und wirkt so beruhigend, entspannend oder anregend.

Eine nicht-substanzbezogene Abhängigkeit zeichnet sich durch problematische Konsum- oder Verhaltensweisen aus. Ein Beispiel für diese Art der Abhängigkeit ist die Glücksspielsucht, die als einzige nicht-substanzbezogene Sucht vom ICD10 als Abhängigkeit anerkannt wurde.

Entstehung von Abhängigkeiten

Bei beiden Formen der Abhängigkeit gibt es eine mehr oder weniger lange Vorstufe oder Phase des unnatürlichen und riskanten Konsums, die der tatsächlichen Sucht vorausgeht. Der Übergang von gewohnheitsmäßigem Konsum über den schädlichen Gebrauch bis zur Abhängigkeit von einer Substanz oder Verhaltensweise ist fließend und wird von den Betroffenen meist nicht wahrgenommen oder verdrängt.

Bei Faktoren, die das Risiko erhöhen, an einer Sucht zu erkranken, spricht man von fehlenden Schutzfaktoren. Diese sind zum Beispiel ein gutes Verhältnis zu den Eltern, ein gutes soziales Netz, Zugang zu Information und Bildung aber auch eine realistische Selbsteinschätzung, ein positives Selbstwertgefühl, einen aktiven Problembewältigungsstil sowie eine selbstständige Urteilsbildung.

Symptome und Diagnose

Eine Abhängigkeit lässt sich an psychischen und physischen Symptomen erkennen. Erstere sind zum Beispiel unausweichliches Verlangen nach der Substanz, auch „craving“ genannt, Kontrollverlust über die Konsummenge sowie Abwehrmechanismen wie Gleichgültigkeit, Beschönigung des Verhaltens oder Verheimlichung. Physische Symptome sind Toleranzentwicklung gegenüber der Wirkung der Substanz sowie Entzugserscheinungen, die beim Versuch des Absetzens oder Reduzierens der Substanz oder des Verhaltens auftreten. Außerdem leidet der/die Abhängige häufig an zum Beispiel Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten oder Herzrasen.

Um eine eindeutige Diagnose stellen zu können, wird eine Abhängigkeit nach dem ICD10 durch diese Symptome charakterisiert. Sind also in den letzten 12 Monaten wiederholt mindestens 3 Symptome aufgetreten, wird von einer Abhängigkeit gesprochen.

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Schwerpunkt: Folgen von Suchterkrankungen

Die Prävalenz von alkoholbezogenen Abhängigkeiten in Deutschland liegt laut einer Studie über den Substanzkonsum und substanzbezogene Störungen von Alexander Pabst von 2013 bei 3,4%. Diese Zahl besagt also, dass ca. 1.770.000 Deutsche an einer Alkoholsucht leiden, was ich persönlich als erschreckend hoch empfinde.

Bei Cannabissucht liegt die Prävalenzrate mit 0,5% deutlich niedriger. Angesichts der Tatsache, dass es sich hier um eine illegale Droge handelt, ist eine Gesamtzahl von 400.000 Abhängigen dennoch bedeutend.

Diesen hohen Prävalenzzahlen ist eindeutig zu entnehmen, dass vielen Menschen die Kontrolle über den Konsum bereits entglitten ist. Die Folgen, auf die ich in meiner Seminararbeit einen besonderen Schwerpunkt legen möchte, sind sowohl im Alltag zu beobachten als auch durch die Wissenschaft in den letzten Jahren durch zahlreiche Studien belegt worden.

Da es nur wenige Studien zu Folgen von nicht-substanzbezogenen Abhängigkeiten, wie zum Beispiel der Glückspielsucht, gibt, möchte ich mich auf die Substanzbezogenen Abhängigkeiten spezialisieren und einen Vergleich zwischen Folgen von Abhängigkeiten von Cannabis und Alkohol anstellen.

Hier haben die Debatten, die über die Legalisierung von Cannabis geführt werden, mein Interesse für diese illegale Droge geweckt und ich möchte deswegen herausfinden, welche Folgen der Cannabiskonsum auf den Konsumenten hat.

Alkohol hingegen gilt als Volksdroge und wird staatlich toleriert sowie öffentlich beworben. In der heutigen Gesellschaft wird Alkohol meist in Gruppen konsumiert und trägt damit zur Zugehörigkeit bei. Dabei werden die Gefahr und die Folgen, die vom übermäßigen Alkoholkonsum ausgehen, oft gänzlich ignoriert.

Bei beiden Substanzen werde ich detailliert auf physische, psychische und gesellschaftliche Folgen eingehen. Während die physischen Folgen klar umrissen und gut dokumentiert sind, sind die psychischen und gesellschaftlichen Folgen eindeutig schwerer fassbar. Hier möchte ich versuchen, gerade die Folgen von langjähriger Alkohol- und Cannabissucht auf die Persönlichkeit des Süchtigen, seine sozialen Beziehungen und seine Stellung in der Gesellschaft anschaulich darzulegen. Berücksichtigt werden sollte hier meines Erachtens auch der wirtschaftliche Faktor, da sich gerade bei der legalen Droge Alkohol die Einnahmen des Staates durch die Besteuerung von Alkohol und die hohen Folgekosten durch Suchterkrankungen massiv entgegenstehen.

Sibell Schmid