Eule
Städt. St.-Anna-Gymnasium

ADHS

ADHS bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund

Die Verhaltensstörung ADHS ist in den letzten Jahren immer bekannter geworden und hat sich beinahe als »Modekrankheit« etabliert. Nach einem Bericht der Barmer GEK hat sich von 2006 bis 2011 die Zahl der ADHS-Fälle um 42% erhöht. Eltern scheuen den Kinderpsychologen nicht mehr und es ist einfacher zu behaupten ein Kind habe ADHS, um dieses durch Medikamente ruhig zu stellen, als sich mit dem »Zappelphilipp«; auseinander zu setzen.

ADHS wird allerdings in den Medien und im Verständnis der Allgemeinheit oft falsch verstanden. Meist wird angenommen, dass dem Kind nicht genügend Aufmerksamkeit entgegengebracht wird und es deswegen die Symptome der Impulsivität, Hyperaktivität und Unaufmerksamkeit aufweist. Die Abkürzung »ADHS« bedeutet Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung. Damit wird ausgedrückt, dass es sich um ein Defizit der Aufmerksamkeit des Kindes handelt. Das bedeutet, dass das Kind selbst unaufmerksam ist und ihm nicht die Aufmerksamkeit von anderen Menschen fehlt. Beispiele dafür sind, dass es sich nicht längere Zeit auf eine Sache konzentrieren kann, vor sich hin träumt und abwesend zu sein scheint. Neben der Unaufmerksamkeit sind Hyperaktivität und Impulsivität weitere Kernsymptome der Verhaltensstörung. Die Hyperaktivität ist durch den extremen Drang sich bewegen zu müssen gekennzeichnet. Also durch häufiges Zappeln der Füße und Hände, Herumrutschen auf dem Stuhl und häufiges Aufstehen in Situationen in denen Sitzenbleiben erwartet wird, wie z.B. in der Schule. Die Charakteristik der Impulsivität ist häufiges Herausplatzen von Antworten ohne gefragt worden zu sein, das Unterbrechen und Stören von Gesprächen und das Problem abzuwarten bis man an der Reihe ist. Auffällig ist, dass Jungen häufiger von dieser Verhaltensstörung betroffen sind als Mädchen (Robert Koch–Institut (Hrsg), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg) (2008) Erkennen — Bewerten — Behandeln: Zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (S. 57))

Jungen und Mädchen

Nach dem ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems; Version 2012) müssen die Symptome der Erkrankung vor dem sechsten Lebensjahr auftreten und sollten im Falle einer ADHS Erkrankung den Alltag erheblich beeinträchtigen. Außerdem müssen die Symptome über mindestens sechs Monate andauern, bevor man eine umfassende Diagnose stellen und eine Therapie beginnen kann. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten diese Verhaltensstörung zu therapieren. Bevorzugt wird hierbei die multimodale Therapie. Diese kombiniert individuell auf den Patienten angepasste Maßnahmen. Zunächst ist die Aufklärung und Beratung der Eltern sowie des Kindes oder des Jugendlichen wichtig. Des Weiteren gibt es Elterntrainings, Familientherapien, Selbstinstruktionstrainings, sowie diätetische Behandlungen und die medikamentöse Therapie.

Das Ziel aller Therapien ist, dass der Betroffene Fähigkeiten entwickelt, besser mit seiner Erkrankung und deren Symptomen umgehen zu können, da es für die Verhaltensstörung ADHS keine vollständige Heilung gibt.

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Studie: »Zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen«

Interessant ist es auch, den familiären Hintergrund des Kindes oder des Jugendlichen zu betrachten, da es durchaus Unterschiede in der Häufigkeit von ADHS gibt, die mit dem Sozialstatus oder Migrationshintergrund zusammenhängen. Dies zeigt auch die sogenannte KIGGS-Studie von 2008, »Zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland«. Laut dieser Studie steigt die Prävalenz der Verhaltensstörung ADHS mit sinkendem Sozialstatus. Das Interessante ist, dass in den Medien häufig behauptet wird, dass Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund öfter von ADHS betroffen sind als Kinder und Jugendliche ohne Migrationshintergrund.

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Definition: Migrationshintergrund

Unter Migrationshintergrund versteht man Personen, die im Ausland geboren wurden, eine ausländische Staatsbürgerschaft besitzen oder deren Eltern, also deren familiärer Hintergrund, aus dem Ausland immigriert sind oder eine ausländische Staatsbürgerschaft besitzen. Allgemein ist der Migrationshintergrund ein Ordnungskriterium der deutschen amtlichen Statistik, um die Zahl der seit 1949 eingewanderten Migranten und deren Nachkommen zu erfassen. Bis zum Jahre 2005 wurden Menschen mit Migrationshintergrund als »Ausländer« bezeichnet, hierbei legte man das Augenmerk nur auf die Staatsbürgerschaft. Inzwischen hat sich die Zahl der Personen mit Migrationshintergrund erheblich vergrößert.

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Fazit

Bei der oben genannten Studie ist mir aufgefallen, dass die Häufigkeit von ADHS nicht zwangsläufig vom Migrationshintergrund abhängt, sondern vielmehr vom sozialen Status der Familie und des Kindes. Das hat mein Interesse geweckt, mich im Rahmen meiner Seminararbeit mit diesem Thema zu befassen und die unterschiedlichen Gruppen zu vergleichen.

Raphaela Oettl