Eule
Städt. St.-Anna-Gymnasium

Klangforscher am Werk

Ein Projekt im Tonstudio

Mikrophon statt Federmäppchen, Tonstudio statt Klassenzimmer, MP3 statt Schulbücher — die Klasse 6a verlegte im Schuljahr 2014/2015 einen Teil des Deutschunterrichts außerhalb der Schule.

Die Stiftung Zuhören bot nämlich in Zusammenhang mit der PWC-Stiftung, den Kommunikationsdesignern Chunderksen und dem Bayerischen Rundfunk ein Projekt an, an dem drei bayerische und drei hessische Schulklassen teilnahmen. Begleitet wurde jede Gruppe von einem Mediencoach, der jeweils mit einem Teil der Klasse während des Unterrichts unterwegs war, um die Ideen der Kinder so umzusetzen, dass ein präsentables Ergebnis entstehen konnte.

Klasse 6c

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Berichte der Schülerinnen und Schüler

Die Kinder beschrieben ihre Erfahrungen folgendermaßen:

Matilda Meiners

Mir hat das Projekt »Klang.Forscher!« sehr viel Spaß gemacht. Ich war in der sogenannten »Statuen-Gruppe«, in der wir die Klänge von verschieden Statuen erforschten. Bei einem unserer Treffen waren wir bei der Statue des Sankt Franziskus, die gegenüber unserer Schule steht. Bei der Statue haben wir überlegt, in welcher Lebenslage der Sankt Franziskus wohl gerade ist, was sein Gesichtsausdruck über seine Gefühle aussagt und welche Schuhgröße er, bei seinen riesigen Füßen, wohl hat. Bei diesem Forschungsausflug konnte ich sogar einen Bruder der Kirche, zum Thema »Der heilige Franziskus« interviewen. Eine weitere Statue, bei der wir waren, war das Maxmonument. An diesem haben wir uns ganz genau angesehen, wie es aussieht, welche Figuren auf ihm stehen, was die Figuren darstellen und wie hoch es ungefähr ist. Bei beiden Statuen haben wir die Klänge der Statuen genau erforscht. Wir haben an die unterschiedliche Materialien geklopft, gehämmert und daran gerieben, um ihnen verschiedenste Klänge zu entlocken.

Seit dem Projekt sehe ich Statuen mit ganz anderen Augen und versuche immer zu entdecken, was sie wohl so besonders macht.

Lilli Roessner

»Bei unserem Klang.Forscher! - Projekt ging es um den Gong. Unser Interesse galt in erster Linie dem Klang des alten Schulgongs. Außerdem machten wir schon ein paar Übungen, mit dem Mikro umzugehen. Jeweils ein Kind aus unserer Gruppe interviewte die anderen Schüler, wie sie sich den alten Schulgong vorstellten. Wir überlegten auch, einen völlig neuen Ton zu entwickeln, zum Beispiel das Geräusch einer Trompete oder das Wiehern eines Pferdes. Unter anderem fragten wir den Hausmeister, Herrn Canik, ob er wusste, wie der  Schulgong entstanden war. Er wusste es nicht, aber dafür durften wir den alten Feueralarm hören.«

N.N.

In unserem Schulmuseum dachten wir über das Thema nach, das unser Interesse geweckt hatte: Der Gong. Wir überlegten, wer sich solche Klänge ausdenkt und kamen darauf, dass dazu vielleicht ein Tontechniker geeignet wäre. Uns interessierte auch, wie unser alter Schulgong wohl früher geklungen hat. Dazu befragten wir alte Lehrer, die schon lange an der Schule sind. Wir baten sie, uns den Gong vorzusingen, was die Lehrer allerdings nicht mehr konnten. Einer war so nett, eine alte Gongglocke wieder funktionsfähig zu machen, und dieses Geräusch nahmen wir auch auf. Mit dem Aufnahmegerät hielten wir zudem Klangfolgen fest, die wir als Schüler angenehmer fänden. Aus diesen Aufnahmen machten wir mit unserem Mediencoach Mischa eine Soundcollage, die Sie hier hören können.

Aline Hennig

Wir aus der Gong-Gruppe überlegten zusammen, woher der Schulgong kommt? Wer erfand ihn? Und wie klang er?

Dazu saßen wir im Schulmuseum und interviewten uns gegenseitig zum Beispiel, wie uns der Gong gefällt, wie er besser sein könnte und was wir nicht so gut finden. Wir hatten die Idee wie er vielleicht sogar in Zukunft klingen könnte: Wenn Pause ist kommt der Ruf, bei dem »Pause!« gerufen wird. Wenn Schule aus ist »Schule aus!«, und am Freitag nach der 6. Stunde »Hände hoch, Wochenende!« oder stattdessen vielleicht gute Musik.

Lovis Fuhrmann

In dem Projekt »Klang.Forscher!« war es unsere Aufgabe, fast ausgestorbene Klänge wieder zum Leben zu erwecken. Dies war eine interessante, aber auch schwierige Aufgabe. Wir entwickelten Dialoge, die in verschiedenen Jahrzehnten geführt wurden. Dadurch haben wir auch erfahren, dass das Leben damals viel schwieriger war als es heute ist, zum Beispiel konnte man früher nicht  einfach mal einem Freund  eine SMS schreiben um zu wissen, wie es ihm geht.

Anna Sun

In dem Klang.Forscher Projekt arbeiten wir in verschiedenen Gruppen, in denen wir uns mit Themen und Klängen beschäftigten, wie zum Beispiel: Wer macht den Schulgong? Wie arbeitet derjenige, der den Gong herstellt? Wie klang die Welt zur Zeit unserer Großeltern und Eltern? Was würden Statuen erzählen, wenn sie leben könnten? All diese Fragen wollten wir in dem Projekt klären. Die Gonggruppe hat den Hausmeister, die Schulleiterin und Lehrer interviewt. Wir untersuchten die Geschichte des Schulgongs von seiner Einführung bis heute. Mir hat das Projekt sehr gut gefallen und es war superspannend, alles darüber herauszufinden.

N.N.

Wir aus der Statuengruppe haben uns darauf spezialisiert, die Statuen »klingen« zu lassen. Dafür haben wir zum Beispiel überlegt, welche Musik zu den Positionen der Statuen passen könnte, oder an welchem Ort sie gerade sind. Wir haben uns aber auch mit der Beschreibung der Statuen befasst, und wofür sie stehen beziehungsweise wer sie sind. Wir konnten sogar den Bruder Nicolas vom St.-Anna-Kloster interviewen. Alles haben wir aufgenommen, und wir durften die Aufnahmen noch im Tonstudio bearbeiten. Das war sehr spannend, interessant und es hat uns großen Spaß gemacht. Wir durften immerhin wie echte Profis arbeiten!

Carlos Schulze

Bei dem Projekt »Klang.Forscher!« war unsere Aufgabe herauszufinden, woher der Gong kommt. Zuerst haben wir uns gegenseitig über den Gong interviewt. Außerdem haben wir diskutiert, wie der Gong besser wäre und haben dazu Ideen gesammelt. Daraufhin haben wir den Gong aufgenommen und den Hausmeister interviewt, woher unser Gong kommt. Als dieser nicht Bescheid wusste, fragten wir im Sekretariat. Doch auch die wussten nicht, woher der Gong kommt…

Julietta Maruschkin

Wir von der historischen Gruppe haben uns überlegt, wie die Geräusche des Alltags früher, vor 50-100 Jahren klangen. Wir haben uns damit beschäftigt, es zu erkunden. Genauso haben wir uns überlegt, wie die Autos, Computer, Schreibmaschinen, Häuser, Stifte, Hefte, Stühle, Tische früher aussahen. Wir haben auch Vergleiche gemacht, wie zum Beispiel wie die Schreibmaschinen früher und die Tastaturen heute klangen, wie groß und schön die Autos früher waren im Vergleich zu heute.

Amelie Lüddecke

Wir waren im Schulmuseum, dort redeten wir über Statuen in unserem Umfeld. Dann gingen wir durch das Lehel und liefen zuerst zur Statue des Bruders Franziskus. Dort überlegten wir zum Beispiel, wie er sich wohl fühlt, was er gerade macht. Unser Mediencoach Mischa Drautz half uns, diese Gedanken ins Mikro zu sprechen. Danach interviewten wir noch einen Klosterbruder, der uns Genaueres über Bruder Franziskus erzählen konnte. Anschließend liefen wir zum Max-Monument. Dort fanden wir heraus, dass der Mensch ganz oben auf der Statue Max II. war. Die Personen darunter stellen seine besonderen Eigenschaften dar.

Fidelis Hannwacker

Bei uns in der historischen Gruppe interessierte uns vor allem die Frage: »Wie klang Schule bei unseren Eltern beziehungsweise Großeltern im Vergleich zu heute?« Uns sind viele Klänge eingefallen, die unsere Eltern gut kannten, wir aber nicht mehr. Zum Beispiel kennt heutzutage kein Kind mehr das Geräusch einer Schreibmaschine. Auch auf elektronische Geräte kamen wir zu sprechen: Unsere Großeltern kannten als Kinder Kameras, aber Smartphones, MP3 -Player und CDs waren damals noch nicht erfunden. Unsere Eltern kannten als Kinder zwar ebenfalls keine Smartphones, aber Walkmans, Kassettenrecorder usw. waren ihnen vertraut. Insgesamt fand ich unser Projekt sehr cool und spannend!

Elisa Storgards de Leon

Wir waren im Schulmuseum, wo wir über Gongs geredet haben. Wir interviewten uns gegenseitig über den Gong, ob wir unseren Schulgong mögen oder ob wir eine bessere Gong-Idee hätten, denn viele finden unseren Schulgong langweilig. Danach sangen wir unseren Gong nach, etliche konnten das nicht, obwohl wir ihn jeden Tag in der Schule hören. Doch was wir über den Gong nicht wussten, war, woher er kommt. Jede Schule hat einen Gong, aber wer macht ihn? Ein Gongmacher? Um es herauszufinden, interviewten wir unseren Hausmeister Herrn Canik und unsere Direktorin Frau Laumer, doch auch sie wussten nicht, woher er kam. Wir sammelten danach Ideen darüber, wie unser Gong entstanden sein könnte. Wir nahmen unseren Schulgong auf und den der Grundschule. Das nächste Mal interviewten wir Herrn Bär, der meinte, dass der Gong im Baureferat gemacht worden ist.

Tom Treichel

Im Rahmen unseres Projektes sollten wir auch ein Klanglogo für unsere Schule entwickeln. Wir grübelten lange herum, Herr Bierl versuchte, über einen Hilferuf auf dem elektronischen schwarzen Brett Schüler und Schülerinnen um Einfälle zu bitten, schließlich kam der entscheidende Tipp von einer Lehrkraft.

Unser Klanglogo konnte aus den drei Tönen (E)S, A und G bestehen. Deswegen gingen wir mit unserem Mediencoach in einen Musiksaal und ich spielte die Tonfolge auf dem Klavier. Wir nahmen das Klanglogo in drei verschiedenen Tonhöhen auf und suchten uns das beste aus.

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Weitere Informationen?

Wie man lesen kann, hat es den Kindern gefallen, sich mit der Kunst des Zuhörens zu beschäftigen und den Klängen im Alltagsleben nachzuspüren. Am 13. Juli fuhr eine fünfköpfige Delegation der Klasse mit mir in Begleitung des Mediencoaches Mischa Drautz und der Projekt-Betreuerin Annegret Lassner zur Präsentation der Ergebnisse nach Frankfurt. Dabei hatten wir die Gelegenheit, die Ergebnisse der anderen Klassen in professioneller Umgebung anzuhören. Fotos der Abschlussveranstaltung sowie eine Film-Dokumentation des Projekts finden Interessierte unter klang-forscher.de. Dort können Sie auch alle Audios der »Klang.Forscher!« nachhören.

Rainer Bierl